Mit leichten Wogen fährt es uns über das Wasser. Wir müssen nichts tun, nur daliegen, uns treiben lassen. Manchmal ist der Weg bekannt, manchmal wird er sich erst ergeben. Nur wir, wir liegen da und können das alles geschehen lassen.
Auf einen Tee mit Mieke.
Immer mal wieder kommen wir auf einen Tee zusammen und plaudern über all das, was uns so einfällt. Heute, an diesem herbstlichen, regnerisch dunklen Tag treffen wir uns bei der Musik. Ich, musikalisch sehr angezogen, aber nicht spielend und Mieke mit unterschiedlichen Instrumenten, Spielweisen und Melodien. Immer, wenn sie mir ein Instrument auch nur ansatzweise zeigen möchte, klingt es harmonisch und sofort richtig.
Ich bin auch sehr begeistert von ihren Windspielen (Koshi), ich liebe sie! Schon seit ich vor Jahren mit ihnen das erste Mal in Berührung kam, bin ich von ihnen fasziniert.
Der Klang nimmt mich sofort mit.
Als würde ich alles um mich herum vergessen und nur diesen harmonischen Klängen folgen. Mein Verstand und meine Gedanken schalten sich für einen Moment ab und ich bin einfach nur hier, eins mit diesen wundervollen Tönen.
Ich erinnere mich noch sehr gut an eins unserer ersten Fotoshootings. Da, wo ich noch ein paar Bilder mehr von Mieke machte, als sie Gitarre spielte. Einfach, weil es so wunderbar klang. Ich mag es total, wenn ich mich nur auf das Instrument und den Klang einstimmen kann. Aber ich war ja nun mal zum „Arbeiten“ da.
Musik ist für mich etwas ganz Besonderes. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich dies allerdings erst mit der Zeit bemerkt. In der Schule mochte ich vor allem das Singen von Liedern, Instrumente zu spielen war mir etwas fremd. Ich hatte das Gefühl, dass ich beim Notenlesen einfach nicht „gut“ (?) genug war. Also ließ ich es sein. Seitdem hatte ich jedoch schon immer Interesse daran Gitarre zu spielen. Und Trommeln (egal worauf) fand ich auch klasse.
Aus diesem Grund freute ich mich besonders, als ich bei einem der Feste in Wilhelmsburg die Gelegenheit bekam, Mieke und dem Rest der Trommelgruppe ein wenig zuzuhören. Ich bewunderte sehr, wie
natürlich alles klang und aussah.
Sie saßen dort zusammen in einem Kreis, trommelten, ließen Rhythmen entstehen. Alles wirkte wie ein großer Plan ohne Choreografie. Einfach so, als wisse jede/r was dort passiert, aber doch war nichts vorbestimmt. Ich konnte mir auch nicht recht vorstellen, wie man hier planen sollte, wie lange ein Rhythmus anhält und wann er sich ändert.
Ich fand es einfach faszinierend. Und hörte zu.
Ich weiß nicht mehr, was ich genau ansah, ich merkte einfach, dass mich die Musik wegtrieb. Nein – mitnahm! Es klang in meinem Kopf so befriedigend. Als würde eine zuversichtliche Ruhe entstehen. Ich konnte nur in diesem Moment sein, ohne ein Davor und Danach. Alles um mich herum vergessen.
Ab und zu stand ein Mann in der Gruppe auf und veränderte die Situation. Ob er wohl die Richtung angab?
Von all diesen Fragen, Gedanken und Emotionen erzählte ich Mieke. Ich lernte an diesem Vormittag für mich sehr
viel über Musik, das Trommeln, Melodien, Selbstfindung, Loslassen.
Mir wurde bewusst, dass das Spielen von Instrumenten nicht das „Lesen von Noten“ sein muss, sondern auch eine ganz besondere Form des Ausdrucks, eine Art Kommunikation untereinander.
Eine Möglichkeit, sich von eigenen Gefühlen leiten zu lassen. Das zu geben, was man ist. Die eigenen Emotionen zu zeigen. Dass ich das, was ich gebe, genauso richtig ist, weil es von mir kommt.
Dass ich nicht das können muss, was andere können, um den gleichen Wert zu haben.
Dass Personen mit unterschiedlichen Erfahrungen, Handlungsweisen, Gefühlen, Charakteren nicht mehr oder weniger richtig, wichtig, hilfreich sind, sondern sich wunderbar ergänzen können.
So wie Mieke mir sagte, dass die einfachsten Klänge, die Basis, unglaublich wichtig für diejenigen sind, die aus dem Rhythmus kurzzeitig ausbrechen, um im Anschluss dorthin wieder zurück zu finden.
Im Miteinander entsteht die Ruhe, die Harmonie.
Wir alle können also unseren Beitrag zum Ganzen leisten. Jede/r hat die eigenen Herangehensweisen, die besonderen Eigenheiten, die alles so vielschichtig und komplett machen. Wenn wir füreinander da sind, achtsam miteinander umgehen und nicht urteilen, sondern annehmen, kann so viel Schönes entstehen. Und wir können alle daran wachsen.
Im Zuge unseres zweiten Tees stelle ich mir die Frage, wie es für mich wäre, wenn ich vor einer Runde musikalisch sehr begabter Menschen ein Trommelsolo geben „sollte“.
Ich würde denken… „Oh nein, ich kann
das doch noch gar nicht“, „Alle sehen mich an, was denken sie nur über mich unmusikalische Anfängerin?“, „Was soll ich nur spielen?“ … Fluchtreflex also. Wahrscheinlich gepaart mit knallrotem Kopf. Aber warum ist das so?
Kreative Entfaltung, die aus dem Inneren heraus entsteht, ist ja in der Regel nicht falsch, oder? Es zeigt mich, wie ich bin. Und das ist doch genau richtig...?
Ich denke ein wenig über mein Musikschiff nach, auf dem ich mich viel öfter treiben lassen sollte. Es ist wie eine Art Meditation, es reinigt mich irgendwie… lässt für die Zeit die Gedanken klar werden. Es kann mich von Jetzt auf Gleich positiv stimmen, manchmal melancholisch, manchmal klar. Manchmal hilft es mir, meine innere Mitte wieder zu finden, Dinge anders zu beleuchten.
Nicht umsonst heißt es wohl „Musik ist der Schlüssel zur Seele“.
Für mich stimmt das zumindest.
Vielleicht kannst auch du aus dem Vormittag mit Mieke, Tee, Herzchenlebkuchen und mir etwas für dich mitnehmen.
Ich jedenfalls freue mich, wenn die Musik mich wieder mehr in meinem Leben begleitet. Vielleicht mit einem eigenen Instrument, Musik zu Hause oder an einem anderen Ort. In jedem Fall ohne Zwang und vorgeschriebenem Ergebnis. Denn für mich funktioniert Musik am besten, wenn ich mich ganz darauf einlassen, mich ehrlich darin fallen lassen kann. Denn nur dann gebe ich ihr auch die Chance mich zu erreichen.
Danke dir, liebe Mieke, für deine Gedanken!
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